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Bahnhof Wien Nord in 1020 Wien, 2- stufiges Verhandlungsverfahren - 2. Stufe

In der zweiten Verfahrenstufe galt es, das Bahnhofsgebäude zu präzisieren. Eine anders gelagerte Betrachtungsweise war dazu notwendig.
Der Bahnhof Wien Nord und der Praterstern sind in der mentalen Stadtkarte Wiens stark verankerte Bezugspunkte. Allerdings wird nicht deutlich unterschieden zwischen Bahnhof und Platz. Beide bilden ein eher diffuses Gemisch einer Stadtlandschaft, welches sehr unterschiedlich und teilweise negativ beurteilt wird.

Das Bahnhofsbauwerk wird in seiner gegenwärtigen Ausführung als Barriere erlebt. Das Raumimage wird vor allem durch Attraktoren dominiert, welche nicht am Platz situiert sind (Riesenrad, Wohnhochhaus). Die Platzgestaltung folgt einer plangrafischen Ästhetik. Der Platz weist eine unbefriedigende Wegeführung, topografische Irrtümer, Leerstellen und mangelnde Anschlüsse auf, ist untergenutzt, wirkt dabei aber seltsam vollgeräumt.
Endlich ein Bahnhof.
Der Bahnhof wird als eigenständiger Baukörper ausgeführt und zum Träger der Marke Bahnhof Wien Nord. Er dient als Bezugspunkt des Platzes und orientiert den umliegenden Stadtraum: Der Bahnhof Wien Nord wird zur stadträumliche Referenz des Pratersterns und wichtigen Raumfigur im Weichbild der Stadt.

Die Gleisanlage ist in einen attraktiven Bahnhofskörper mit hoher Aufenthaltsqualität integriert. Grosszügige Einschnitte ermöglichen die Sicht nach außen. Die ebenerdige Mall dockt an den Bahnhof an und ist durch eine in Nord-Süd Richtung verlaufende, zum Prater leicht verschwenkte Achse quer erschlossen. Die südlich gelegenen, bisher nutzungsschwachen Teile des Bauwerkes werden in die Gesamtanlage einbezogen. Gleichzeit erfolgt damit eine Aufwertung des südöstlichen Vorplatzes. Die Schnittstellen der Mall zur Platzanlage sind offen und durchlässig gehalten.
Korrespondierend zur Ausführung des Bauwerkes als modernes urbanes Dienstleistungszentrum wird der Platz als nutzungsintensive Zone aufbereitet. Vorhandenene topografische Irrtümer werden ausgeräumt und nutzungsschwache Räume in das Wegesystem eingebunden, eine klare, übersichtliche Wegeführung und Bereiche mit hoher Verweilqualität werden geschaffen.

Der Platz wird zum Ziel für Besucherinnen mit unterschiedlichen Intentionen, zusammen mit den Wegen, der Mall, dem Bahnhof und den Übergängen zum umliegenden Stadtraum bildet er ein System eines ununterbrochenen Kommunikationsflusses.

Auftraggeber: Österreichische Bundesbahnen
Raumprogramm: Umgestaltung des Bahnhofs und Schaffung von Verkaufs- und Gastronomieflächen auf ca. 8.550 m² BGF und einer Bahnsteigüberdachung über 7000 m². Neuordnung der Verkehrsströme und Vorplatzgestaltungen für West und Ost (ca. 30.000 m² BGF)
Adresse: Praterstern, 1220 Wien
Bietergemeinschaft mit Hans Lechner ZT GmbH
Mitarbeit: Benjamin Konrad
Konsulent: Manfred Schenekl
Statik: Fröhlich & Locher ZT GmbH, Wien
Techn. Gebäudeausrüstung: IKM Techn. Büro für integrale Haustechnik, Wien
Bauphysik: Dr. Pfeiler, Wien
Planungszeit: Oktober 2001- März 2002