am tabor

Bauträgerwettbewerb für eine Wohnbebauung am Nordbahnhofareal in 1020 Wien

STÄDTEBAU
Die polygonalen Zuschnitte des Gebäudes entstehen aus der Anordnung der Stiegenhauskerne, orientieren sich an der Typologie der nördlichen Nachbarbebauungen und ergeben optimal ausgerichtete und zugeschnittene Wohneinheiten. Die Abtreppung des südlichen Gebäuderiegels kann als verwandtschaftliche Referenz zur Terrassierung des nördlich gelegenen Hochhauses gelesen werden und erzeugt im Zusammenspiel mit der, im Bebauungsplan vorgegebenen Höhenstaffelung an der Nordbahnstrasse, eine differenzierte Gebäudekontur und hochwertige, gemeinschaftliche und private Terrassenflächen.
Die äußere Erscheinung entwickelt sich aus einer dualen Ausgestaltung der Gebäudefronten: Ruhige Außen- und belebte Innenseiten. So zeigt sich der Baukörper zum öffentlichen Raum ruhig und zurückhaltend. An den Innenfronten kragen die privaten Freiräume als Balkone frei vor die Fassade und variieren in Lage und Dimension. So entstehen hier optimal belichtete private Freiräume mit vielfältigen Blickbeziehungen.
Die natürlich belichteten Erschließungszonen bilden einen räumlich vielgestaltigen halböffentlichen Raum, mit zahlreichen Ausblicken in die Umgebung. Zusätzlich erweitert und öffnet sich die Erschließung zu Gemeinschaftsräumen und Gemeinschaftsterrassen.
DURCHWEGUNGVERNETZUNG – SOCKELZONE
Die „Freie Mitte“ wird tief in das Innere des Bauplatzes geführt und bildet einen durchgrünten Aufenthaltsort. Um den öffentlichen Charakter dieses Freiraums zu verstärken, ist der südliche Bauteil teilweise aufgeständert. Zusammen mit einem breiten Durchgang entsteht so eine großzügige Passage zwischen der „Freien Mitte“ und der Ecke Nordbahnstrasse / Am Tabor. Entlang dieses Weges befinden sich vielfältig nutzbare Gewerbeflächen, Hauszugänge sowie der Multiraum mit Kinosaal für die Hausgemeinschaft. Speziell die zur Passage orientierten kleinteiligen Gewerbeflächen garantieren eine belebte Erdgeschoßzone und verhindern, zusammen mit der breiten und großzügig begrünten Freitreppe, unbelebte Fassadenbereiche der zur Nordbahnstraße hin orientierten Verkaufsflächen.
SCHWERPUNKT SOZIALE NACHHALTIGKEIT
Eine gute Hausgemeinschaft kann sich bei Herausforderungen im Lebensalltag gegenseitig unterstützen.
Angedacht is eine sinnvolle Durchmischung und ein gutes Miteinander von Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen, der Aufbau von Nachbarschaftsnetzwerken von Beginn an und damit einhergehend die Identifikation als Hausgemeinschaft sowie die Schaffung von Rückzugs- und Aktionsräumen außerhalb der eigenen Wohnung.

Auftraggeber: Heimbau Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft reg. Gen.m.b.H., 1150 Wien
Landschaftsplanung: Carla Lo Landschaftsarchitektur, 1030 Wien
Raumprogramm: 30.042 m2 BGF
Adresse: Am Tabor – Nordbahnstraße
Team: Casper G. Zehner
Planungszeitraum: Juli – August 2019