Bilder der Verwandlung

Documentary movie with storyline, 2015, by Melanie Hollaus

In der Hagenmüllergasse im 3. Wiener Gemeindebezirk wurde ein Haus für Obdach- und Wohnungslose des Vereins neunerhaus errichtet. Der Hausbau und das damit verbundene Thema der Obdachlosigkeit gaben den Anlaß, über Veränderungen und Verwandlungen nachzudenken. Entstanden ist ein Film über den Kampf und die Liebe, über die Arbeit, die Kunst und den Tod.
Wenn der Kranfahrer frühmorgens sein Frühstücksbrot „im Himmel“ auspackt, verschwinden die Obdachlosen, die die Nacht auf der Baustelle verbracht haben. Zwei von ihnen sind Susza und Philemon, die sich ineinander verlieben und tagträumend durch einen Sommer ziehen.
Sie träumen von Kreuzfahrten auf Luxusschiffen oder davon Schauspielstars zu werden, während das Leben auf den Straßen Wiens ihnen härtere Entscheidungen abverlangt. Zwischen Leidenschaft und Kampf, wird der Mythos von Philemon und Baucis zu ihrem Liebesideal.
Auch ein Regisseur taucht auf der Baustelle auf, wo er mit seinen Schauspielern an der Umsetzung der Ovid-Erzählung „Philemon und Baucis“ probt. Dafür verwendet er Gemälde von Rubens, die als Tableaux vivants nachgestellt werden. Durch die Auseinandersetzung mit dem Mythos und die Inbezugsetzung zu den zukünftigen BewohnerInnen des „neunerhauses Hagenmüllergasse“, wird die Gruppe zunehmend mit der gesellschaftlichen und politischen Situation der Obdach- und Wohnungslosen konfrontiert.
Die ehemaligen Obdachlosen, die in das neue Haus einziehen, erzählen von ihrem Leben auf der Straße und den damit verbundenen Schwierigkeiten, von denen Kälte und Regen nicht die schlimmsten sind. Und trotzdem schwingt immer auch die Hoffnung mit, wenn beispielsweise vom Glück einer eigenen Wohnung, und dem damit verbundenen Neustart die Rede ist.
Am Ende des Films ist alles verwandelt. Die Baustelle ist zu einem Haus mit Wohnungen geworden, die Rubens-Gemälde wurden zum Leben erweckt, die Kunst wurde zu einem seltenen Privileg erklärt, und als wichtigste Verwandlung sind die Obdachlosen zu Wohnungsinhabern mit neuen Perspektiven geworden.
Was das Liebespaar Szusa und Philemon angeht, „so dürften Armut Verlust Schmerz Leidenschaft Zeit oder Geld ihre Augen, ihre Hände ihren Mund und die Art wie sie die Hände halten und die Füße setzen, gezeichnet haben. Doch in ihrem Inneren werden sie unverändert sein, um in dieser Welt ihre Rolle zu spielen. Wahrscheinlich werden sie glauben, dass sie der Preis sind, den die Gesellschaft zu zahlen hat, und wahrscheinlich haben sie recht.“

Trailer

Titel: Bilder der Verwandlung
Länge: 01:08:42 Minuten
Format: Full HD
Sprache: Deutsch
Produktionsjahr: 2015
Regie: Melanie Hollaus
Kamera: Melanie Hollaus, Christoph Lammerhuber
Drehbuch: Melanie Hollaus
Schnitt: Melanie Hollaus
Musik: Zeynep Sarikartal
Ton: Sebastian Brunner, Zeynep Sarikartal
Produktion: Christoph Lammerhuber, Melanie Hollaus
Übersetzung: Sissi Wunder, Hayley Green
Untertitelung: Christoph Lammerhuber
HauptdarstellerInnen:
Susza: Sissi Wunder
Philemon: Viorel Wolf
Achill: Martin Merkl
Metamorphosen – Regie: Josef Szeiler
weitere DarstellerInnen sowie Interviews:
Sebastian Brunner, Katarina Csanyiova, Leopold Eichinger, Peter Gasselhuber, Stephan Göschl, Michael Herzog, Katharina Hölzl, Anezka Jaburkova, Manfred Kellner, Christian Konrad, Julia Kronenberg, Laura Milosavljevic, Martin Pintyr, Lisa Posch, Markus Reiter, Carolin Riedelsberger, Zeynep Sarikartal, Pete
Architektur: pool Architektur ZT GmbH