t.o.

Miniaturpenthouse in 1040 Wien

Das Penthouse befindet sich auf dem Dach der Alpenmilchzentrale im 4. Wiener Gemeindebezirk, eines in den 60er und 70er Jahren entstandenen Molkereigebäudes, das nach Auflassung seiner ursprünglichen Nutzung nun von jungen Unternehmen als Büro- und Gewerbehaus genutzt wird.
Das Haus ist voll belegt und der Betreiber und Verwalter des Gebäudes und sein Foxterrier Theo sind bei der Suche nach einer Wohngelegenheit auf den alten Wassertank am Dach des Gebäudes gestoßen. Ein idealer Platz zum Wohnen mit dem davor liegendem Flachdach als großer Terrasse und einem herrlichen Blick über die Dächer von Wien. Aber klein, nur 18 m² Bodenfläche.
Nach außen konnte dieser Dachaufbau nicht erweitert werden. Nur unter hohem konstruktiven und finanziellen Aufwand wäre ein Zubau auf der sehr knapp bemessenen Betondecke möglich gewesen.

Das Raumprogramm war klar: Alles, was zum Wohnen notwendig ist. Nicht in luxuriöser Ausführung, aber so, daß es im täglichen Gebrauch gut und angenehm zu nutzen ist.

Der Wasserbehälter wurde herausgeschnitten, die Wand, die den so entstandenen Raum gegen die Terrasse abschloß, vollkommen entfernt und durch eine großzügige zweiflügelige Glastüre ersetzt.
Das schräge Betonauflager des alten Tanks wurde dort, wo es die Kopffreiheit der darunterliegenden Stiege erlaubt, zur Außenwand weitergeführt, um durch eine Fixverglasung das Westlicht in den Raum zu bringen. Der neue Boden aus glasfaserverstärktem, versiegeltem Beton wurde durch das Glasportal auf die Terrasse hinausgezogen und läßt so den Raum trotz seiner Kleinheit großzügig erscheinen.

Die alten Wände sind nun elfenbeinfarben gestrichen, aber nicht planiert, sondern mit all ihren Buckeln und Dellen als etwas Altes erkennbar. Auf der Schräge ist eine Konsole aus naturbelassenem Stahlblech montiert, in die Kochplatten und ein Abfalleimer eingebaut sind. Darüber hängt der Kühlschrank an der Decke. Geduscht wird frei im Zimmer. Eine Duschtasse aus Edelstahl ist in den Betonboden eingelassen und Armatur und Duschkopf einfach an die Wand montiert.

Bett, Tisch und Schrank verschwinden je nach Bedarf in Öffnungen, die in die seitliche Außenwand gebrochen wurden. An der Unterseite von Bett und Kasten sind Führungsschienen angebracht, in denen Bodenzapfen laufen. So ist zwar ein gewisser Kraftaufwand nötig, um die Teile in Bewegung zu setzen, aber keine Zielsicherheit um sie zurück in ihre Wandschlitze zu bringen. Hinter den Öffnungen befinden sich Boxen, die in einfachster Art und Weise als Holzkonstruktion mit Wärmedämmung und einer Haut aus Dachpappe auf das Flachdach gestellt wurden. Und dann ist da noch der Fernseher, der in einer drehbaren Stahltrommel in die Wand zur Toilette montiert ist. So ist man in allen Lebenslagen mit der großen weiten Welt verbunden.

Auftraggeber: T.O. Wirtschaftspark, Wien
Raumprogramm: Penthouse auf 18 m² Wohnutzfläche
Adresse: Weyringergasse 36/5, 1040 Wien
Planungs- und Bauzeit: Januar 1999 – Dezember 1999
Fotos: Hertha Hurnaus, Wien