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Wettbewerb für den Zubau Handelsakademie Polgarstrasse in 1220 Wien
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Städtebauliche Aspekte: Um den peripheren Charakter der Gegend zu unterstreichen, quasi als identitäres Merkmal „schätzend“ hervorzuheben, wird eine möglichst niedrige, flächige Bebauungsform gewählt, die ihre Anspielungen an „ortstypische“ Gewerbe-Hallen-Architekturen nicht verleugnet; glz. wird durch die höhengestaffelte Baukörper-Ausbildung dieser Typus überhöhend gebrochen, um dem Bestimmungszweck Schulbau eine differenzierte und komplexe Gestalt zu geben. Der Schulneubau nimmt auf den Bestandsbau insofern kontextuellen Bezug, dass er sich einer streng orthogonalen, repetitiven und unhierarchischen Architektursprache bedient, auch die Maßstäblichkeit des bestehenden Schulbaus übernimmt (die Klassencluster gliedern die Gebäudeform) aber zu gänzlich anderen Baukörperformulierungen kommt. Die gewählte Bebauungsform impliziert eine intensive Nutzung der Dachfläche als Freiflächenangebot; somit wird das Gebäude auch Teil der Landschaft. Die begrünte Dachlandschaft unterstreicht ebenfalls den peripheren Charakter des „weiten Feldes“ und ermöglicht den NutzerInnen erhöhte Blickpunkte in der topographisch armen Gegend.

Funktionale Aspekte: Auf der Ebene des erhöhten Erdgeschosses des Bestandsbaus wird das Klassencluster-Geschoss angedockt. Durch den Geländesprung bedingt, bildet diese Ebene nun die obere Ebene, die nun mit Atrien grosszügig eingeschnitten werden kann, um innenliegende und darunterliegende Räume zu belichten und belüften. Die notwendigen Fluchtwege nach Aussen werden auf das Gelände heruntergeklappt. Im Geschoss darunter, dem Eingangsgeschoss, werden Administration, NAWI-Cluster und Sportbereiche untergebracht. Nicht unterbaute Bereiche werden als überdeckte Freiflächen genutzt, die durch die begrünten Atrien belichtet werden. Bedingt durch die Anpassungen an die Geländetopograhie und die erhöhten Sportbereiche wird das Klassenclustergeschoss höhengestaffelt. Das Eingangsgeschoss wird an der Schnittstelle zum Bestandsbau auf der Ebene der Bestandsgarderoben erschlossen und verteilt, durch grosszügige Geländeabtragungen wird nun auch dieser Bestands-Bereich ebenerdig erschlossen und entsprechend belichtet. Im Zentrum der Anlage befindet sich die 2-geschossige Halle, aus der der Aulabereich abgetrennt werden kann. Von hier gelangt man zum einen zu den ebenerdigen Freibereichen, zum anderen über Freitreppen in die grosszügige Erschliessungs- und Pausen“röhre“ des oberen Clustergeschosses. Der LehrerInnen-Cluster ist 2-geschossig angelegt, um einerseits eine Forums-Situation zu ermöglichen, andererseits das Klassenclustergeschoss direkt zu erreichen; er ist an der Schnittstelle um Bestand gelegen, um auch dorthin in beiden Geschossen schnell zu gelangen. Das Dachgartengeschoss wird von Innen durch die 4 Fluchtstiegenhäuser erschlossen, von Aussen über die grosse Freitreppe am Knotenpunkt zum Bestand. Im Klassen-Clustergeschoss sind die Cluster beidseitig der Hallen-Röhre angeordnet und gruppieren sich um Fluchttreppen und Sanitäreinheiten. Die Zugangsbereiche der einzelnen Cluster sind durch Oberlichter/Lichtkuppeln erhellt und betont. Die stark gestaffelte räumliche Ausbildung der Röhre bietet Pausenzonen zur Aneignung. Die Cluster werden über den multifunktionalen Zentralraum erschlossen. Um den Zentralraum gruppieren sich die Unterrichtsräume, die durch grosszügige Öffnungmöglichkeiten die Grenzen der einzelnen Raumbereiche je nach funktionaler Anforderung verschieben/ verschwinden lassen können. Der Zentralraum öffnet sich zum einen zum aussenliegenden Fluchtbalkon, zum anderen zur cluster-eigenen Terrasse. Dort angeschlossen sind auch die Lichthöfe, die die inneliegenden und darunterliegenden Räumlichkeiten belichten. Durch die L- und T-förmige Anordnung dieser Freibereiche können die Fassaden der jeweiligen Unterrichtsräume so geöffnet werden, ohne sich gegenseitig zu stören (über Eck abgewandt; vergleiche Clusterplan 1:100). Das Fluchtwege-Konzept ist so angelegt, dass der multifunktionale und „verformbare“ Zentralraum nicht mittels eines freizuhaltenden Fluchtweges von den einzelnen Unterrichtsräumen abgeschnitten und eingeschränkt wird: die innenliegenden Unterrichtsräume entfluchten über den Gangbereich am Cluster-Eingangsbereich des Zentralraumes, die aussenliegenden Unterrichtsräume entfluchten direkt auf den Fluchtbalkon.Der Dachgarten bietet Ruhezonen, Lernzonen und Kreativ-Bereiche. Um die Atrien herum verstärkt sich der Bewuchs zum Dickicht, um die darunter gelegenen Klassencluster nicht zu stören. Als Sonnenschutz dienen hier Bäume und Pergolen. Einer optionalen Erweiterung nach Norden wird durch optionale Verlängerung der Haupterschliessungsachse des Bestandes Rechnung getragen; es wird von einem weiteren Zubau auf dem nördlichen Areal ausgegangen, dass die erforderlichen Abstände zum projektierten Neubau einhält und in besagter Verlängerung andockt.

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