kempelen

Realisierungswettbewerb für den Neubau eines Wohngebäudes mit hybrider Nutzung am Kempelenpark in 1100 Wien. - 1. Platz

STÄDTEBAU
Der vorgeschlagene Baukörper fügt sich unauffällig in die städtebauliche Struktur ein und steht im Dialog mit den umliegenden Gebäuden. Er bietet eine gute Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Nachbargrundstücks. Niedrigere Teile sind von Bodenniveau abgehoben und bilden einen offenen Innenhof. Die Sockelzone verbindet die Zugangsniveaus im Süden und Norden und interagiert mit den Außenräumen.

FREIRAUM
Die Grundsätze des übergeordneten Freiraumkonzepts werden auf dem Bauplatz umgesetzt. Der Wald- und Parksaum im Süden und Osten wird als Spielwäldchen gestaltet und beherbergt den Kinder- und Jugendspielplatz. Zusätzliche Freiflächen über der Einbautentrasse und entlang des Weges an der Bahntrasse bieten Sitzgelegenheiten, Schanigarten und großzügige Raumhöhen. Der Innenhof mit Laubengang dient als grüner Kern des Gebäudes, mit Begrünungen für ein angenehmes Klima. Eine Gemeinschaftsterrasse im 8. Obergeschoss bietet einen schönen Blick über die Stadt und verschiedene Nutzungsmöglichkeiten.

SOCKELZONE
Der Haupteingang des Gebäudes befindet sich im ersten Obergeschoss an der Quellenstraße. Ein großzügiger Vorbereich führt zum Hauptfoyer, das alle öffentlichen und halböffentlichen Einrichtungen der Sockelzone sowie die vertikale Haupterschließung des Gebäudes beherbergt. Über eine offene Treppe mit Luftraum ist das Foyer mit dem Café und dem Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss verbunden. Ein zusätzlicher Eingang auf Erdgeschoss-Niveau im östlichen Bereich ermöglicht den Zugang zum Fahrradabstellraum und eine separate vertikale Erschließung der Wohnebenen. Die Gemeinschaftsräume auf den Ebenen 2 und 3 sind vorwiegend für die Bewohner*innen bestimmt und bilden zusammen mit den vorgelagerten Terrassen und Freibereichen den grünen “Boden” des Innenhofs, der als geschützter Rückzugsort dient.

NUTZUNGSVERTEILUNG
Vom 2. Obergeschoß aufwärts liegen die Wohneinheiten, angeordnet in einer über die Ebenen gleich bleibenden Grundstruktur. Diese Struktur zeigt sich klar auf den Ebenen 4 bis 7, auf den Ebenen 2 und 3 ist sie reduziert, da das Volumen in den laut Bebauungsplan freizuhaltenden Bereichen des öffentlichen Durchgangs an der Bahntrasse und der Einbautentrasse zurückgeschnitten ist. Ab dem 8. OG wird nur mehr der nördliche Teil des Gebäudes mit dem Haupt- und Fluchttreppenhaus bis zu einer Gebäudehöhe von 35 m hochgezogen. Im 9. Obergeschoß reduziert sich die Wohnnutzung auf 3 Einheiten. Auf der restlichen Fläche sind Büronutzungen vorgesehen, die durch eine internen Treppe mit dem ebenfalls für Büros genutzten 10. OG verbunden sind. Dort gibt es weitere Gemeinschaftsräume und den Seminarbereich, mit Ausblick in alle Himmelsrichtungen.

WOHNUNGEN
Die Wohnungen haben eine Tiefe von 10 Metern und sind entlang der West-, Nord- und Ostfassaden linear angeordnet. Kleinere Einheiten sind im klaren orthogonalen System platziert, während größere Mehrzimmerwohnungen an den Ecken für bessere Belichtung situiert sind. Die kleinen Einheiten sind räumlich verbunden und bieten drei Bereiche: Eingang, Schlafen und Wohnen. Alle Wohnungen haben ein schmales, balkonerweitertes Loggienband.

STATIK
Das Tragwerk besteht aus einem Skelettbau mit 22 cm dicken Stahlbetondecken und vorgefertigten Schleuderbetonstützen. Leichtbau-Trenn- und Außenwände reduzieren die Vertikallasten erheblich. Die Bauweise erfüllt alle Anforderungen an Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Tragfähigkeit und bietet maximale Flexibilität für zukünftige Umnutzungen.

Realisierungswettbewerb
Adresse: Am Kempelenpark A4, 1100 Wien
Raumprogramm: Realisierungswettbewerb für den Neubau eines Wohngebäudes mit hybrider Nutzung
ca. 16.000 m² BGF
KonsulentInnen: teamgmi, Werkraum Ingenieure, B-LAB
Mitarbeit: Maria Pernegger, Lisa Lamberty, Helmuts Kaugers
Planungszeitraum: August – Oktober 2023