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Wettbewerb für zwei Wohn(hoch)häusern in 6020 Innsbruck

Bestand
Ein bestehendes Quartier aus den 1970iger Jahren, nach Südosten ausgerichtete Wohnhochhäuser mit durchgesteckten, gut geschnittenen 3- bis 4-Zimmerwohnungen in guter innerstädtischer Lage. Offensichtlich mangelhaft ist die Gestaltung der Freibereiche. Die kaum nutzbaren Restflächen dienen überwiegend als Autoabstellplätze oder Feuerwehraufstellflächen. Es gibt keinen Außenraum, der eine zeitgemäße Nutzung als Erholungs- und Freizeitraum zuließe. Dieser Umstand und die Absiedlung des städtischen Bauhofs legitimieren einen baulichen Eingriff in die gewachsene städtische Struktur. Allerdings immer mit Augenmerk darauf, dass das Neue auch dem Bestehenden Verbesserungen zukommen lassen muss.
Städtebau
Die Lage des Projektfeldes im Stadtgefüge würde es per se nicht unbedingt als Hochhausstandort ausweisen. Auf Grund der bestehenden Hochhäuser lohnt sich allerdings ein zweiter, genauerer Blick. So scheint es möglich, die uniforme Gebäudestellung mit weiteren Gebäuden anzureichern und das Ensemble aus den 70igern zu komplettieren. Die neuen Baukörper stehen parallel zum Bahnviadukt und orthogonal zu den Bestandsobjekten. Sie bilden so eine nach allen Richtungen offene Hofstruktur, die den Lärm der Bahntrasse für die ansässige Bewohnerschaft vermindert und trotzdem die fußläufige Durchwegung in Ost-West-Richtung ermöglicht. Der höhere Baukörper an der Bienerstraße steht vom Bahnviadukt abgerückt, um einen Vorplatz an der neuen S-Bahnhaltestelle zu schaffen. Der niedrigere, aufgeständerte Baukörper ist hingegen nahe an die Bahntrasse gerückt und erzeugt so einen großzügigen, gut besonnten zentralen Freiraum im Inneren des Ensembles und ein Gegenüber zu den Viaduktbögen. Der Landschaftsraum zwischen den Gebäuden erhält durch unterschiedliche Bepflanzungen (Haselnusssträucher, Trauerweiden, Ahorngruppen) sowie durch gedeckte (Aufständerung des niedrigen Baukörpers) und geschützte (Pergola im Nahbereich der neuen Trafostation) Bereiche höchste Aufenthaltsqualität. Zusätzlich werden ruhige Wiesenflächen ohne Nutzungsdruck angeboten.
Wohnbau
Die beiden Neubauten unterscheiden sich nur durch ihre Erdgeschoßnutzungen (einerseits gedeckter Aussenraum, andererseits Geschäftsflächen) und ihre Höhenentwicklung. Die Vierspänner-Typologie ermöglicht eine kompakte und natürlich belichtete Erschließung mit geschossweise angeordneten Kinderwagen- und Fahrradabstellräumen und zweiseitig orientierte Großwohnungen. Die geringe Tiefe der Wohnungen gestattet vielfach natürlich belichtete und belüftete Sanitärräume. Auch die verglasten, zweigeschossigen Loggien liefern einen Mehrwert an Wohnqualität.

Auftraggeber: Innsbrucker Immobilien GmbH und wohnungseigentum Tiroler gemeinnützige WohnbaugesmbH.
Raumprogramm: 4.607m² Nutzfläche Neu, (8.986m² Bestand), 68 Wohneinheiten
Adresse: Bienertraße, Innsbruck
MitarbeiterInnen: Caspar G. Zehner, Emina Delalic, Valentin Hofer, Robert Riegler
Planungszeit: Oktober – November 2014